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Was ist die Hauptstadt von Myanmar?
Obwohl Rangun/Yangon die bevölkerungsreichste Stadt Myanmars ist, ist sie seit 2005 nicht mehr die Hauptstadt von Myanmar. Naypyidaw im Landesinneren ist heute die Hauptstadt und Regierungsstadt – mit einer Einwohnerzahl von über 1 Mio. Menschen – ist sie regelrecht aus dem Boden gestampft worden – eine Geisterstadt im Herzen von Burma und flächenmäßig achtmal so groß wie Berlin. Viel zu entdecken gibt es hier für den Touristen nicht, einzige wirkliche Sehenswürdigkeit ist die riesige Uppatasanti-Pagode, die über allem thront und der Shwedagon-Pagode in Ragun nachempfunden wurde. Apropos Thron, die Stadt Naypyidaw heisst soviel wie „Sitz der Könige“. Wir sagen dir hier alles über das „Capital“ von Myanmar des Militärregimes.
Weiterhin hat das Militär viel zu sagen in Myanmar, daran kann auch Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyinicht ändern, die seit 2016 Außenministerin und Staatsrätin ist.
Naypyidaw – Über die Hauptstadt von Myanmar
Die „neue“ Hauptstadt Myanmars heißt Naypyidaw (ebenso Nay Pyi Taw geschrieben) und liegt im Landesinneren, ca. 380 km nördlich der alten Hauptstadt Rangun. Dabei existiert diese neu aufgebaute Stadt erst seit dem Jahr 2002 – seit 2005 ist sie Hauptstadt. Klammheimlich begann man im Jahre 2000 mit dem Aufbau der Stadt. Am 6.November 2005 wurde sie morgens um 6:37 Uhr offiziell die neue Hauptstadt. Mit einer Fläche von 7054,4 Quadratkilometern ist sie die größte Stadt Myanmars vom Stadtkern her.
Dabei ist die neue Regierungs-Hauptstadt eine der grünsten Hauptstädte von Asien mit großen Grünflächen und einer klaren Luft. Entworfen wurde diese Geisterstadt auf dem Reißbrett und ist in verschiedene Zonen eingeteilt: eine Zone für Regierungsgebäude, eine für Wohnhäuser der Regierungsmitarbeiter, Zonen zum Einkaufen und für Hotels.
Staatsform: parlamentarische Demokratie mit Militäreinfluss
Staatsoberhaupt: Staatspräsident Htin Kyaw (vereidigt am 30. März 2016)
Regierungschef: Staatspräsident Htin Kyaw
Außenministerin und Staatsrätin: Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi (seit 30. März 2016)
Parteien: In Myanmar sind derzeit über 90 politische Parteien tätig. Bei den Wahlen am 8. November 2015 hat die bis dahin oppositionelle NLD unter ihrer Führerin Aung San Suu Kyi den Wahlsieg erreicht, der zu einer überwältigenden Mehrheit im Unterhaus und Oberhaus führte.
Ein großer Umzug
600 Militär-LKWs waren vonnöten die Regierung um Jahre 2005 umzuziehen. Ein Umzug einer Hauptstadt im alten Asien ist gar nichts ungewöhnliches: astrologische Gründe waren oft ausschlaggebend für neue Städte. Es hat also königliche Tradition eine neue Hauptstadt bzw. Königsstadt zu erschaffen.
Warum ist Yangon nicht mehr Hauptstadt von Myanmar?
Naypyidaw ist eine vom Militär geplante Stadt, die errichtet wurde, um die Regierungsgeschäfte von der bisherigen Hauptstadt Yangon weg verlegen zu können. Denn der Großraum Yangons beherbergt heute mehr als acht Mio.Menschen. Den Militärgernälen wurde dies irgendwann anscheinend zu mächtig und zu anfällig für Demonstrationen und Putschversuche. Deshalb durften anfangs nur ein kleiner Teil der Bevölkerung in die neue Königsstadt, Touristen waren in dieser Zeit sowieso selten im Land.
Warum spricht man von einer Geisterstadt?
Zugegeben, insgeheim ist Rangun weiterhin die Hauptstadt, wirtschaftlich, kulturell und religiös gesehen auf jeden Fall, auch steht hier der größte internationale Flughafen des Landes. Mit mehr als einer Mio.Menschen hier in der Region wurden gewaltige achtspurige Autobahnen geschaffen, riesige Grünflächen und Parks und ein internationaler Flughafen, der z.b. auch von Bangkok in Thailand angeflogen wird. Dennoch wirkt die neue Hauptstadt wie leer gefegt. Wohnen die normalen Menschen doch weiter außerhalb in den Randzentren, Touristen verirren sich hier wenig. Obwohl viele Hotelresorts geschaffen wurden, sind es gerade diese, die die Stadt leer erscheinen lassen. Die Menschen erscheinen hier winzig.
Warum sollte man als Tourist Naypyidaw besuchen?
Neben der Uppatasanti-Pagode gibt es nicht soviel zu sehen, das Land scheint hier noch langsamer zu ticken als anderswo. Die Hotels sind günstig, aber neu und teilweise luxuriös. Das hat auch einen Grund. Denn neben den Regierungsmitgliedern und Generälen besuchen andere Staatsoberhäupter auch hier das Land. Hotels müssen natürlich einem gehobenen Standard genügen. Touristen dürfen übrigens nur in der Hotel-Zone übernachten, alle Hotels haben auch gleichzeitig ein Restaurant angeschlossen, in denen man essen darf. Allerdings gibt es auch einen eigenen „Restaurant-Hügel“.
Was gibt es in Naypyidaw zu sehen? Die Sehenswürdigkeiten
Die neue Uppatasanti-Pagode ist nur 30 cm kleiner als das Gegenbild in Rangun und ist die Hauptattraktion. Im östliche Teil der Stadt steht also diese gigantische „Pagode des Friedens“, wie sie genannt wird. Sie besteht aus einer riesigen Stupa und einer hohen Plattform, die man per Fahrstuhl erreicht. Vo hier aus sieht man sogar die Berge des Shan Staates. Mit 98, 5 Meter Höhe gehört sie zu den höchsten Stupas des Landes. Seitlich leben sechs weiße Elefanten, die als Symbol für Macht fungieren.
Wer sich für Edelsteine interessiert, der sollte das Edelsteinmuseum besuchen, welches ebenso riesig ist und sich auf einer Fläche von sieben Fußballfeldern steht. Unter anderem kann man hier einen 60.000 Karat Saphir begutachten sowie den weltgrößten Rubin.
30 Km entfernt gibt es einen Zoo, östlich davon gibt es ein Miniaturland von Myanmar. Alle Sehenswürdigkeiten der Bundesstaaten werden in klein auf 160 ha dargestellt, der „National Landmark Garden„.
Nahverkehr in der Hauptstadt Myanmars
Die Entfernungen hier sind sehr groß, schließlich ist die neue Stadt achtmal größer als Deutschlands Hauptstadt Berlin. Motorradtaxis findet man überall, Taxis gibt es ein paar wenige. Eine Fahrt von der Hotelzone zu den Restaurants kostet ca. 2.000 Kyat.
Wie kommt man nach Naypyidaw?
Die Entfernungen zur neuen Hauptstadt sind folgende:
- Entfernung Naypyidaw nach Rangun: 380 Kilometer
- Entfernung Naypyidaw nach Bagan: 205 Kilometer
- Entfernung Naypyidaw nach Mandalay: 270 Kilometer
- Entfernung Naypyidaw nach Taunggyi: 260 Kilometer
Es wurde eine internationaler Flughafen geschaffen, tägliche Flüge gibt es zu allen großen Städte in Birma. Der vierspurige Highway verbindet Mandalay und Rangun, beim Highway-Busstop fahren die Busse direkt ab – ca. 30 Minuten zur Hotelzone (4.000 Kyat). Beachte: Die Busse nach Rangun sind vorallem am Wochenende und Freitags ausgebucht, da Regierungsangestellte nach Hause fahren.
Auch die Eisenbahn hält hier: Die Hauptstadt liegt an der Strecke von Rangun nach Mandalay.